Über uns

Der Anfang

Der Heinkel-Roller-Club Münster

Die Gründung des Heinkel-Roller-Clubs Münster geht eigentlich in das Jahr 1958 zurück.

Ein paar junge Münsteraner – ehedem Mitglieder des Lambretta-Clubs – hatten sich die stärkeren Heinkel-Touristen der Firma Heinkel zugelegt.

Mit dem Heinkelroller und den 175 cm³; Viertaktmaschinen waren Reisen über das Wochenende bis zum Bodensee machbare Touren. Zudem hatte die Firma Heinkel das Clubleben als guten Werbeträger entdeckt und förderte die neu entstehenden Clubs. Einige Mitglieder, die bereits über ein entsprechendes Einkommen verfügten, hatten sich neue Touristen zugelegt, für immerhin stolze 1.980,00 DM (ein gebrauchter Käfer war dafür auch schon zu haben). Anderen, die gerade ihre Handwerkslehre beendet hatten, blieb nur der Gebrauchtrollermarkt. Z. B.: Ein gebrauchter Kickstarterroller für 300,00 DM – noch ohne die für den Heinkel der neuen Generation typischen Elektrostartanlage.

Nach kurzen Anlaufproblemen blühte das Clubleben aber auch in Münster kräftig auf. Alle vier Wochen gab es einen Clubabend, bei dem die Ausfahrten und Aktivitäten besprochen wurden. Die von der Werbeabteilung des Heinkelwerkes herausgegebene Kundenzeitschrift „Heinkel-Nachrichten“ wurde den Clubs zur Information über Technikfragen, Ankündigungen von Veranstaltungen und viel Wissenswertes zur Verfügung gestellt. Die ebenfalls vom Heinkelwerk gegründete IHCU (Internationale-Heinkel-Club-Union) mit seinem Leiter Kurt Hacker aus Stuttgart kümmerte sich um die motorsportlichen Angelegenheiten – wie die deutschen Meisterschaften im Heinkel-Trial – (Leiter Florian Bauer in Düsseldorf) und den Meisterschaften im Geschicklichkeitsfahren (Leiter Walter Grundmann in Koblenz).

Neben dem Geselligen im HRCM – wie den Gemeinschaftsausfahrten und diversen Festen – zunächst im Clublokal „Engelschanze“ und später im „Gasthof Neemann“, entdeckten die Münsteraner auch sportlichen Ehrgeiz. Da man das Panzerübungsgelände Handorf vor der Haustür hatte, ging es zweimal in der Woche zum Training ins Gelände. Dieser Einsatz sollte schon bald Früchte tragen. Neben vielen Erst- und Zweiplacierungen war der Lohn in 1961 der Titel „Deutscher Mannschaftsvizemeister im Heinkeltrial“ Die den Endläufen vorausgegangenen Meisterschaftsvorläufe wurden ausgetragen z.B. in Städten wie: Amsterdam, Berlin, Sittard/Holland, Stuttgart, Kopenhagen, Konstanz und vielen anderen Städten. Bei den Jahrestreffen, unterstützt vom Heinkel-Werk, kamen bis zu 600 Roller. Ein Meisterschaftsvorlauf 1963 im Trial wurde in Münster in einer Sandgrube auf der Geist ausgetragen. Das zum Treffen gehörige Fest fand im Hof zur Linde in Handorf statt.

Die Blütezeit erlebte der Club von 1959 bis 1964. Danach wurde ein Mitglied nach dem anderen fahnenflüchtig und steckte seinen Kopf lieber unter ein Blechdach, als in einen Sturzhelm. Auch unsere ehemaligen Freundinnen und inzwischen Ehefrauen waren für den Sinneswandel nicht ganz unschuldig. Der Sinn stand den jungen Männern aber auch nach anderen Dingen, wie Familiengründung, Studium, Häuslebau, um nur einiges zu nennen. Das letzte Mal trafen sich die Mitglieder des alten Heinkel-Clubs ca. im Sommer 1965. Es treffen sich aber auch heute noch nach 53 Jahren ein paar alte Herren des alten Heinkel-Clubs; aber nicht um über Roller zu fachsimpeln, sondern in gemütlicher Runde zu kegeln.


 

Der Neuanfang

Gruppenfoto vor dem Rathaus Münster

Nachdem sich in Deutschland im Jahre 1983 ca. 200 gestandene Männer, darunter einige Altheinkler – daran machten, den Heinkel-Club – Deutschland zu gründen, regte sich auch in Münster wieder etwas. In Münster waren es nicht die Altheinkler, die die Initiative ergriffen, sondern wieder junge Münsteraner. Sie hatten die Heinkelfahrzeuge nur als Kind erlebt und waren von der Technik der von 1954 bis 1963 gebauten Fahrzeuge begeistert. Es war nicht nur die Form der Fahrzeuge, sondern auch der besondere Sound des Viertaktmotors, der sie elektrisierte. Man verabredete sich im Sommer 1986 und gründete den Heinkel-Club- Münster. Von dem Vorleben des Heinkel-Clubs-Münster war den jungen Leuten so gut wie nichts bekannt. Fortan traf man sich alle vier Wochen im „Feldschlößchen“ auf der Sentruper Höhe. So langsam nach und nach ließen sich auch einige Altheinkler im Feldschlößchen blicken und erzählten von den großen vergangenen Zeiten. Immer mehr ältere Heinkelfahrer – einige mit alter Heinkelvergangenheit oder auch ältere Herren, die sich dieses Fahrzeug früher nicht leisten konnten – kamen in den neu gegründeten Club. Das Clubleben bekam seinen zweiten Frühling. Da ein Clubmitglied in Diensten des Bischofs von Münster stand, wurde dem Heinkel-Club-Münster erlaubt, alle zwei Jahre ein „Abheinkeln“ auf dem Gelände des „Zölibads“ an der Annette-von-Droste-Hülshoff-Allee auszurichten. Bei diesen kleinen regionalen Treffen kamen bis zu 100 Personen mit bis zu 80 Heinkel-Fahrzeugen zusammen. Die Gäste, die aus Hamburg, Holland, über Westerwald bis zum Allgäu kamen, waren stets von dem besonderen Flair Münsters und der Gastfreundschaft begeistert.

Fester Bestandteil bis heute ist die Teilnahme der Clubmitglieder an den Jahrestreffen des Heinkel-Clubs-Deutschland, der inzwischen mit über 4.000 Mitgliedern der größte markengebundene Oldtimerclub Europas ist.

Im Jahre 1994 organisierte der Heinkel-Club-Rheine zusammen mit dem Heinkel-Club-Münster das Jahrestreffen in Salzbergen. Den ca. 600 Teilnehmern dürfte das Treffen noch in guter Erinnerung sein.

Seit dem Jahre 1991 macht eine Gruppe des HRCM aus Havixbeck jedes Jahr eine mehrtägige Tour auf Rollerachse. So wurden u.a. Ziele wie: Berlin, Rügen, Münsters Partnerstadt Mühlhausen, Holland, die Eifel und viele andere Ziele, zuletzt in 2011 die Mosel angesteuert. Immer dabei die Clubwimpel am Fahrzeug mit dem stilisierten Münsterschen Rathaus. Seit einiger Zeit unternimmt eine Gruppe aus Senden und Umgebung ebenfalls mehrtägige Touren.

Um das Hobby „Heinkel-Oldtimer“ einem breiten Publikum näher zu bringen ist der HRCM auch auf diversen Messen vertreten. Angefangen hat alles mit einigen kleinen Fahrzeugmessen in Münster und gipfelte mit dem dreimaligen Ausrichten des Heinkelstandes (mit Unterstützung des Heinkel-Clubs-Deutschland) in 2008, 2009, 2010 auf der weltgrößten Oldtimermesse, der „Techno-Classic“ in Essen. Highlight in 2010 war der Besuch des Fernsehkochs Horst Lichter auf dem Messestand.

Vor ein paar Jahren haben sich einige Veranstaltungsorte für den HRCM geändert. Das Clublokal „Feldschlößchen“ wurde abgerissen. Als neuer Versammlungsort (jeden zweiten Freitag im Monat um 19:00 Uhr) wurde die Gaststätte „Sontheimer“ in Münster Ortsteil Albachten gefunden. Leider kamen wir mit der Philosophie des Wirtes nicht zurecht und wechselten nach Bösensell in die Gaststätte „Zur Krone“!

Zum Abheinkeln konnte wegen einer Nutzungsänderung des Gelände des „Zölibads“ in Münster nicht mehr genutzt werden und fand daher bereits mehrfach in Havixbeck bei Münster statt. Die Stammtischabende sind stets gut besucht und von den ca. 30 Mitgliedern finden sich regelmäßig ca. 20 bis 25 Heinkler zum Fachsimpeln ein.

Der Einzugsbereich des HRCM hat sich gegenüber der Zeit von 1958 bis 1964 deutlich verändert. Waren es damals vorwiegend Münsteraner oder aus dem näheren Umland, so kommen die Rollerfreunde heute aus bis zu 70 km Entfernung von Marl bis Saerbeck und von Telgte bis Lünen. Auch die Anzahl der Fahrzeuge hat sich gegenüber der Altheinkelzeit deutlich verändert. Besaß früher jedes Clubmitglied einen Heinkelroller, so stehen heute in mancher Garage von zwei bis fünf restaurierte Schmuckstücke.

Bei einem Punkt gibt es aber Parallelen zum alten Heinkel-Club. Von den Gründungsmitgliedern ist inzwischen niemand mehr dabei, wegen Familie, Beruf, Zeit etc.

Wie in vielen Vereinen, ist die Altersstruktur nicht befriedigend. So reicht das Alter der Mitglieder von 42 bis 78 Jahre.

Das Jahr 2011 ist nun für den HRCM ein besonderes Datum. Schon 25 Jahre ist der Heinkel-Roller-Club Münster wieder als Club mit seinen Fahrzeugen auf Achse. Hätten die Altheinkler eine nicht so lange Pause eingelegt (wie haben sie das nur so lange ausgehalten?) wäre der HRCM bereits 53 Jahre alt. Dieses Jubiläum muss natürlich gebührend gefeiert werden. Was bietet sich da besser an, als eine alte ehemalige Traktorenfabrik – heute das Schleppermuseum Altenberge, Kümper 110

Text: Hermann N.